LVR-Ratgeber informiert über Hilfen für Opfer von Gewalt

LVR-Ratgeber informiert über Hilfen für Opfer von GewaltService-Telefon für Betroffene: 0800 6546546Rheinland, 26. April 2021.

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat neue Auflagen des Ratgebers für Opfer von Gewalttaten herausgegeben.

Neben deutsch, englisch, niederländisch und türkisch ist dieser jetzt auch in arabischer, französischer, polnischer und russischer Sprache unter www.opferentschaedigung.lvr.de als kostenloser und barrierefreier Download verfügbar.

Opfer von Gewalt sind nach der Tat häufig auf Schutz und praktische Hilfe angewiesen. Der Ratgeber informiert über die Folgen von Gewalt, stellt Hilfen zur Verarbeitung der Situation dar und bündelt Informationen über gesetzliche Voraussetzungen des Opferentschädigungsrechtes.

Ein Adressverzeichnis nennt Ansprechpersonen vor Ort für ganz Nordrhein-Westfalen (NRW).Der LVR ist im Rahmen des Sozialen Entschädigungsrechts für die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten im Auftrag des Landes NRW zuständig und arbeitet dazu mit der Polizei, aber auch mit nichtstaatlichen Organisationen wie dem Weißen Ring e.V., zusammen. Betroffenen sowie deren Angehörigen steht die kostenlose Telefonnummer 0800 6546546 zur Verfügung.

Ein wichtiges Ziel der Opferentschädigung ist es, die unmittelbaren körperlichen und seelischen Folgen einer Gewalttat abzumildern oder bestenfalls bei deren vollständiger Überwindung zu unterstützen, zum Beispiel durch Finanzierung von medizinischen und beruflichen Rehabilitationsleistungen.

Neben den Betroffenen können auch ihre Hinterbliebenen, also Witwen und Witwer, Eltern oder Waisen Entschädigungsleistungen beantragen.

Wichtiger Hinweis vom LVR

Stiftung Anerkennung und Hilfe: Antragsfrist endet im Juni

Betroffene aus Psychiatrie und Behindertenhilfe können sich noch bis Ende Juni 2021 bei der Anlauf- und Beratungsstelle des LVR melden, um finanzielle Leistungen zu erhalten

Köln. 21. April 2021. Sie wurden geschlagen, zum Essen gezwungen und mit Psychopharmaka ruhiggestellt. Menschen, die als Kinder oder Jugendliche in den 50er- bis 70er-Jahren in Einrichtungen der Behindertenhilfe oder in psychiatrischen Kliniken lebten, haben oft unfassbares Leid und Unrecht erfahren. Viele von ihnen leiden bis heute unter den Folgen der seelischen und körperlichen Grausamkeiten.

Die von Bund, Ländern und Kirchen errichtete Stiftung Anerkennung und Hilfe, an der sich auch der Landschaftsverband Rheinland (LVR) beteiligt, zahlt betroffenen Menschen Geld zur Linderung der Folgewirkungen. Auch wer arbeiten musste, ohne dass Sozialversicherungsbeiträge gezahlt wurden, kann finanzielle Leistungen erhalten. Nun ist das Ende der Antragsfrist auf Leistungen der Stiftung in Sicht: Zum 30. Juni 2021 endet diese endgültig. Alle bis dahin eingehenden Anträge können noch bearbeitet werden. Meldungen, die später eingehen, können nicht mehr berücksichtigt werden.

„Nach der jüngsten Verlängerung der Anmeldefrist, für die wir uns sehr eingesetzt haben, naht nun deren Ende“, sagt LVR-Jugenddezernent Lorenz Bahr. „Viele Menschen haben sich noch nicht bei uns gemeldet. Sie möchte ich ermutigen, dies noch bis Ende Juni zu tun“, so Bahr weiter.

Für alle Menschen, die heute im Rheinland leben, ist die Anlauf- und Beratungsstelle beim LVR die richtige Adresse. Unter der Telefonnummer 0221 809-5001 sowie auf der Internetseite www.anerkennung-hilfe.lvr.de erhalten sie alle Informationen.

Betroffene bekommen eine pauschale Geldleistung in Höhe von 9.000 Euro zur Anerkennung von erlittenem Unrecht und zur Linderung der Folgewirkungen. Wer in den Einrichtungen sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat, ohne dass Sozialversicherungsbeiträge gezahlt wurden, erhält darüber hinaus eine einmalige Rentenersatzleistung von bis zu 5.000 Euro.

Rund 1.900 Menschen aus dem rheinischen Landesteil haben sich bis heute bei der Anlauf- und Beratungsstelle des LVR gemeldet. 1.600 von ihnen haben über 15 Millionen Euro aus der Stiftung erhalten. Hiervon wurden rund 12 Millionen Euro als Anerkennung für erlittenes Unrecht und die Linderung der Folgewirkungen gezahlt. Über 3 Millionen Euro sind Rentenersatzleistungen.

Gutachten vorgstellt

Das Missbrauchsgutachten aus Köln liefert bei Weitem nicht die Erkenntnisse, die eine umfassende Aufarbeitung braucht. Es ist allenfalls ein Anfang.

Hier das Gutachten mit seinen langen Namen

Pflichtverletzungen von Diözesanverantwortlichendes Erzbistums Köln im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen und Schutzbefohlenen durch Kleriker oder sonstige pastorale Mitarbeitende des Erzbistums Köln im Zeitraum von 1975 bis 2018″

Einladung zum Gespräch

Heute Abend habe ich als Sozialausschussvorsitzende und für den Bereich Soziales verantwortliche stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion im Städteregionstag gemeinsam mit Astrid E. Siemens ein Gespräch mit Christoph Simon und Lars Abelshausen geführt, die uns die Selbsthilfegruppe ehemaliger Heimkinder in der Städteregion Aachen vorgestellt haben.

Insbesondere in den Jahren 1949 bis 1975 kam es in der BRD zu physischen und psychischen Misshandlungen von Heimkindern. Betroffene, übrigens auch diejenigen, die nach diesem Zeitraum in Kinder- und Jugendheim lebten, können hier auf Facebook oder über die Homepage www.sehka.org Kontakt mit der Selbsthilfegruppe aufnehmen.

Janine Köster, SPD-Fraktion Städtregion Aachen, Vorsitzende des Sozialausschuss am 01.02.2021 auf Facebook

Ehemalige Klosterkinder

Wir möchten auf eine weitere Selbsthilfegruppe in Aachen hinweisen.

Mit Herrn Rothkopf kooperieren wir.

https://www.shg-ehemalige-klosterkinder.de/

Das erste Ziel unserer Arbeit in der Selbsthilfegruppe ehemalige Klosterkinder ist:

Wir sind Ansprechpartner für ehemalige Internatskinder (gehörlose) in unserem Einzugsgebiet (Die Kreise: Aachen, Düren, Heinsberg, Mönchengladbach, Viersen und Krefeld – Wohngebiet der ehemalige Klosterkinder)

In enger Kooperation mit dem Sozialdienst des Hörgeschädigtenzentrum (HGZ), Aachen, der Kath. Gehörlosenseelsorge des Bistums Aachen und der evangelische Gehörlosenseelsorge.Beratungszeiten nach Vereinbarung.

Wir sind sind für die Gehörlosen bei ihrem Vereinsleben, Seniorentreff, Frauentreff und Treffen der Sportvereine in den angemieteten Räumen im Hörgeschädigtenzentrum , Aachen (HGZ) und auch per E-Mail, Messenger oder Fax zu erreichen.

Wir mochten die Isolation und das Unverstanden sein, das viele von uns empfinden, durchbrechen, indem wir uns austauschen und gegenseitig unterstützen.

Da der größte Teil der ehemaligen Internatskinder sind über 60 Jahre alt sind, entsteht jetzt im Alter die Bedrohung einer erneuten Heimunterbringung – im Alten- oder Pflegeheim. Über diese Ängste kann man sich nur mit ebenfalls Betroffenen austauschen.In den nächsten 25 – 30 Jahre lebt fast keiner mehr von den Kinderr aus dem ehemaligen Kloster zum Armen Kinde Jesu, der Vor – und Nachkriegszeit. Von daher ist es wichtig, weil in der Gruppe nur gebärdensprachliche kommuniziert wird, in der Deutsche Gebärdensprache (DGS), ohne Gebärdensprachdolmetscher und so die Erinnerung für die nächste Generation wachgehalzen wird, in Ausstellung, Dokumentation und Videos.– einmal im Monat ein Treffen im HGZ (siehe Treffpunkt)

Im Treffen sind vor allem Menschen organisiert, die in der Zeit von 1935 bis 1980 im Internat des Klosters gelebt haben und auch in der umliegenden Pflegefamilien bzw. bei Pflegeltern.

Das Ziel: Auswertung des Fotos und der Namensuche.

– Bilder, Dokumente aus dem Archiv verarbeiten für Vorträge, Präsentation, Ausstellungen und auch Videodreharbeiten mit Zeitzeugen.

– Ausgangspunkt für den Treffpunkt und Austausch war das Unrecht und die massiven Menschenrechtsverletzungen, die den ehemaligen Heimkindern und Pflegekindern in der Zeit im Kloster und bei den Pflegeeltern widerfahren sind.

– Beratung und Hilfe mit den seelischen Problemen,

– Der offene Treffpunkt setzt sich dafür ein, die unwürdigen und menschenverachtenden Erziehungspraktiken der schwarzen Pädagogik im Kloster und bei den Pflegeltern öffentlich zu machen.

– Der Treffpunkt ist parteipolitisch und konfessionell neutral.

– Darüber hinaus möchten wir ehemaligen Heim – und Pflegekinder auf verschiedenen Ebenen Informationen und Hilfen zur Selbsthilfe zur Verfügung stellen.

– Wir glauben sowohl im internen wie im externen Bereich an einen menschenwürdigen Umgang und möglichst offenen Dialog miteinander.

– Wir streben an, allen ehemaligen Heim- und Pflegekindern Mut zu machen, sich mit ihrer eigenen Geschichte zu befassen und diese nach außen zu tragen.

Selbsthilfegruppe in Städteregion

Das Selbsthilfebüro der StädteRegion Aachen , A 53.5 Gesundheitsamt, Sozialpsychiatrischer Dienst hat in seinen News folgende Hinweise und in der Datenbank der Städteregion veröffentlicht:

Ehemalige Heimkinder
Hilfe für Betroffene
Ernst Christoph Simon weiß, wovon er spricht. Er und sein Bruder waren nur zwei der fast 800.000 Kinder, die zwischen 1949 und 1975 in deutschen Heimen lebten und hinter verschlossenen Türen Hunger, Gewalt, Vernachlässigung und Einschüchterung erleben mussten. Mittlerweile unterstützt auch der LVR Initiativen von Menschen, die Leid und Unrecht in Heimen der Jugend-und Behindertenhilfe erlebt haben.
Was ist Ihre Motivation, hier im Raum Aachen eine solche Initiative zu gründen?
Es ist eine Form der Bewältigung. Ich möchte Menschen helfen, denen es schlechter geht als mir. Die meisten Menschen mit derartig traumatischen Erfahrungen haben es nicht leicht, befinden sich-auch finanziell- in unsicheren Lebenslagen, in denen Armut, Einsamkeit und Sucht große Themen sind. Es sind häufig  Menschen, die  Strukturen nicht gewöhnt sind und möglicherweise noch nie darüber gesprochen haben, was ihnen widerfahren ist. Wir bieten einen geschützten Raum an, in dem es möglich ist, sich zu öffnen mit all seinen Erfahrungen. Mittlerweile haben sich in NRW mindestens 3000 Menschen gemeldet, doch es gibt viele, die bislang im Hintergrund geblieben sind und ihre eigene Geschichte unterdrückt haben. Mittlerweile ist die betroffene Generation der Nachkriegsjahre 50 bis 70 Jahre alt. Das heißt, die Vorstellung rückt näher,  irgendwann wieder in ein Alters- oder Pflegeheim gehen zu müssen oder gar untergebracht zu werden  und dies schürt Ängste und weckt alte, unbewältigte Erinnerungen.
Anders als eine klassische Selbsthilfegruppe, die Fördermittel durch die Krankenkassen erhalten, wird Ihre Initiative vom LVR gefördert und sie haben sich Fachleute ins Boot geholt. An welcher Stelle ist dies wichtig?
Schon seit 2008 beschäftigt sich der LVR intensiv mit dem Schicksal der Heimkinder und hat wenig später auch eine Studie dazu herausgebracht. Neben den Entschädigungen werden wir als lokale Initiative unterstützt und wir haben die Möglichkeit, Fachleute und Experten mit ins Boot zu holen. So werden wir eng unterstützt vom Deutschen Kinderschutzbund, Ortsverband Alsdorf-Herzogenrath-Würselen und wir haben die Möglichkeit, uns dort auch zu treffen. Seit Jahren schon bin ich aktiv in der Netzwerkarbeit, und ich bin froh, dass wir  z.B.  die flankierende Unterstützung von Frau Wessels und Herr Abelshausen haben, die  uns nach außen unterstützen und Kontakte herstellen. Auch Prof. Deller steht uns zur Verfügung als Supervisor, denn so eine Arbeit kann man nicht alleine machen. Öffentlichkeitsarbeit ist immer wichtig, betont Lars Abelshausen, so werden wir z.B.  bei der VHS im Frühjahr 2021 einen Vortrag zu diesem Thema an zu bieten. Auch darüber kann man Menschen erreichen.
Wer kann sich an Sie wenden? Alle die darüber mehr wissen wollen und ihre eigene Geschickte verstehen wollen. Wir helfen auch dabei, Ängste abzubauen und sich auf den Weg zu machen, Entschädigungen einzufordern. Dazu kann es z.B. notwendig sein, in alten Melderegistern zu suchen und alte Dokumente herbei zu schaffen, was teilweise auch sehr belastend sein kann. Ansonsten hilft es, immer wieder darüber zu reden. Wer könnte das besser verstehen als wir, die wir es selbst erlebt haben?
Ist das Thema traumatischer  Heimerfahrungen denn mit der Nachkriegsgeneration wirklich beendet? Nein, so ergänzt Ulla Wessels, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes .Auch  junge Menschen heute können die Heimerziehung und die weiteren Begleitumstände auch als sehr belastend und traumatisch erleben. Auch wenn es dazu noch keine Gruppe gibt: Ein  Austausch, wie dies von jungen Menschen heute erlebt wird, wäre sicherlich einmal sinnvoll.  
v.L. Lars Abelshausen (Soz.Arbeit BA), Ulla Wessels, Dipl.Päd, Ernst-Christoph Simon

Kinder sind unantastbar:

Jürgen von der Lippe, Dietmar Bär, ChrisTine Urspruch und viele andere Prominente unterstützen die Kinderschutzbund-Kampagne gegen sexualisierte Gewalt

„Lügde, Bergisch Gladbach, Münster: Die zahlreichen Fälle brutaler sexualisierter Gewalt in der letzten Zeit machen uns fassungslos“, sagt Ulla Wessels, die Geschäftsführerin des Würselener Kinderschutzbundes. „Deshalb wollen wir mit der der Kampagne ´Kinder sind unantastbar` ein deutliches Zeichen setzen“, so Jürgen Schulz-Wachler, der 1. Vorsitzende des OV Würselen, weiter. „Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist ein riesiges gesellschaftliches Problem, das wir gemeinsam angehen müssen.“

30 prominente Männer und Frauen unterstützen den Kinderschutzbund in Nordrhein-Westfalen bei dieser Kampagne. Dazu gehören die Schauspieler Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt, die Olympiasiegerinnen Ingrid Klimke und Ulrike Nasse-Meyfarth sowie NRW-Familienminister Joachim Stamp, Städteregionsrat Tim Grüttemeier und Ministerpräsident Armin Laschet.

„Außerdem verteilen wir Poster in Würselen. Darauf wird auf den ersten Blick ersichtlich, wie viele bekannte Männer und Frauen unser Engagement gegen sexualisierte Gewalt unterstützen“, sagt Ulla Wessels. Die Idee wurde vom Ortsverband Würselen intitiert und gemeinsam mit dem Landesverband NRW umgesetzt.

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist ein Massenphänomen. Die Weltgesundheitsorganisation geht für Deutschland von einer Million Mädchen und Jungen aus, die sexualisierte Gewalt erlebt haben oder erleben. Statistisch gesehen sind das pro Schulklasse ein bis zwei betroffene Kinder.

„Wir alle müssen wachsam sein und darauf achten, wie es den Kindern in unserer Umgebung geht“, erklärt Ulla Wessels vom Kinderschutzbund in Würselen. Dazu gehören Verwandte und Bekannte genauso wie das Personal in Kitas, Lehrkräfte, Ärztinnen und Ärzte und die Polizei. „Was tue ich bei einem Verdacht auf sexualisierte Gewalt? Das müssen alle wissen, die mit Kindern arbeiten – und da gibt es noch viel zu tun“, betont Ulla Wessels. Wichtig sei es, mit seinen Wahrnehmungen nicht allein zu bleiben und sich von Fachleuten beraten zu lassen.

Wir unterstützen die Aktion des Kinderschutzbundes Würselen.