Ablehnung durch den Fond

Sehr geehrter Herr G., sehr geehrter Herr S.,

Herr M./LVR hat Ihren Antrag auf Förderung Ihrer in Gründung befindlichen Selbsthilfegruppe an mich weitergeleitet.

Ihr Engagement, eine Selbsthilfegruppe für ehemalige Heimkinder zu gründen, ist überaus anerkennenswert.

Der Lenkungsausschuss des Fonds Heimerziehung West hat in seiner Sitzung vom 29.02.12 beschlossen, dass die Entscheidung über die Verfahrensweise in Bezug auf Maßnahmen zur überindividuellen Aufarbeitung für das Jahr 2012 zurückgestellt wird.

Die Förderung einer Selbsthilfegruppe aus dem Fonds Heimerziehung West ist daher -jedenfalls derzeit – nicht möglich. (Anmerkg: erst im Jahr 2020 für den LVR)

Ich bedauere, Ihnen keine andere Antwort zukommen lassen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

i.A. G.C.

Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben Referat 403 Geschäftsstelle Fonds Heimerziehung

Wir haben ohne finanzielle Unterstützung weiter gemacht und viele Ratsuchende auf eigene Kosten bis heute unterstützt.

Empfehlung an den Fond – Hannelore Kraft (SPD)

Sehr geehrte Frau C.,

angefügt finden Sie den formlosen Antrag auf Förderung einer Selbsthilfegruppe ehemaliger Heimkinder aus dem Fonds Heimerziehung West.

Die beiden Antragsteller sind Mitglieder des begleitenden Arbeitskreises unserer Anlauf- und Beratungsstelle und von daher hier als engagierte Betroffene bestens bekannt. Aus fachlicher Sicht ist dieses Vorhaben natürlich sehr zu begrüßen.

Herr S. hat bereits Herrn Prof. Schruth informiert, der seine volle Unterstützung zugesagt hat. Da die aktuellen Vereinbarungsformulare auf individuelle Leistungen ausgerichtet sind, nehme ich an, dass dieser Antrag auf „überindividuelle“ Förderung dem Lenkungsausschuss des Fonds zur Beratung vorgelegt werden sollte und bitte Sie dies kurzfristig zu veranlassen.

Besten Dank!

Mit freundlichen Grüßen
LVR

Übergabe des Schreiben an Hannelore Kraft – zur Selbsthilfegruppe Rheinland (S.E.H.R) am 27.4.2012

Antwort von Hannelore Kraft

Mit Ihrem Schreiben vom 27. April 2012 haben Sie mich über Probleme informiert, für die von Ihnen geplante Gründung einer Selbsthilfegruppe eine Unterstützung aus dem Fonds ehemaliger Heimkinder zu erhalten.

Ich greife Ihre Bitte um Unterstützung gerne auf und habe mich vergewissert, dass der Fonds auch Maßnahmen zur individuellen und überindividuellen Aufarbeitung der Erfahrungen als Heimkind unterstützen kann. Allerdings trifft im Augenblick noch zu, das der Fonds die Entscheidung über Anträge zurückgestellt hat, weil zunächst gemeinsame Kriterien für eine Länderübergreifend vergleichbare Entscheidungspraxis in der zweiten Jahreshälfte erarbeitet werden sollen.

Das darf aus meiner Sicht aber nicht dazu führen, dass sinnvolle Vorhaben über einen längeren Zeitraum aufgeschoben werden müssen.

Ich habe mich deshalb dafür eingesetzt, dass im Einzelfall auch im Vorgriff eine Unterstützung für sinnvolle Maßnahmen bewilligt werden sollte. Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport wird sich deshalb auf meine Bitte hin mit der Geschäftsstelle des Fonds Heimerziehung beim Bundesamt für Familie und Zivilgesellschaftliche Ausgaben sowie mit der Anlauf- und Beratungsstelle in Köln in Verbindung setzen.

Für Ihr Vorhaben wünsche ich Ihnen viel Erfolg.

Beste Grüße
Hannelore Kraft

Antrag auf Bildung einer Selbsthilfegruppe

Im Abschlussbericht des Runden Tisches „Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“. Berlin, Dezember 2010 wurde auf der Seite 37 unter dem Punkt 3. Systematische Prüfung von Lösungswegen und Lösungsvorschläge vorgeschlagen

Unterstützung und ggf. Initiierung von Gesprächsgruppen ehemaliger Heimkinder (Selbsthilfegruppen)

Auf der zweiten Sitzung sollte sollte das Thema „Unterstützung von Selbsthilfeaktivitäten beraten werden

Am 17.4.2012 wurde dann eine Antrag mit Konzeption für eine Selbsthilfegruppe bei der LVR Anlaufstelle gestellt. Die Anlaufstelle unterstützte den Antrag wohlwollend.

Antrag einer Erinnerungsstätte

Sehr geehrter Frau L,

ich bin Mitglied im begleitenden Arbeitskreis ehemaliger Heimkinder beim LVR.

Vorgestern war in Ihrem Hause und habe im Eingangsbereich eine für mich bewegende Ausstellung gesehen.  Die Kinder in weiss , ein Engel, Fröhlichkeit. Ich habe nicht alles aufnehmen können, weil ich nur kurz vorbei ging. Im nach hinein hat es mich doch berührt. Solche Fröhlichkeit hätte ich in meiner Kindheit auch gern gehabt. Leider war dem nicht.
Ich möchte gerne anregen, eine Ausstellung auch für Heimkinder zu machen oder ein Mahnmal im LVR, das an das Leid von tausenden von  Kinder, die in den Kinderheimen des LVR oder in Heimen, deren Aufsicht der LVR hatte,  zu erinnern.  Es wäre ein schöne Geste.

Mit freundlichen Grüssen

Presse Info LVR zur Gründung des Arbeitskreises

Arbeitskreis zur Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder tagt erstmalig

Betroffene engagieren sich in begleitendem Arbeitskreise / Erfahrung und Wissen ehemaliger Heimkinder soll in Beratungsarbeit einfließen / Umsetzung der Ziele des Runden Tisches Heimerziehung

Köln. 1. März 2012. Zum ersten Mal hat der begleitende Arbeitskreis zur Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) in Köln getagt. Nachdem zum Jahresbeginn beim LVR die Anlaufstelle für Betroffene eingerichtet wurde, wird mit der Einführung des begleitenden Arbeitskreises eine weitere zentrale Forderung aus dem Abschlussprotokoll des Runden Tisches Heimerziehung – die Einbeziehung ehemaliger Heimkinder – umgesetzt. Bei diesem ersten Treffen standen das gegenseitige Kennenlernen der Mitglieder sowie grundsätzliche Absprachen zur Zusammenarbeit im Arbeitskreis im Fokus.

Während in der Rheinischen Anlauf- und Beratungsstelle ehemalige Heimkinder Unterstützung bei der Beantragung von Leistungen aus dem Fonds Heimerziehung oder bei der Suche nach Heimakten erhalten, soll der begleitende Arbeitskreis die Erfahrung und das Wissen „Ehemaliger“ für die Beratungsarbeit nutzbar machen. Außerdem könnten die Mitglieder des Arbeitskreises als Mittler agieren, wenn bei Betroffenen Schwellenängste bestehen, Leistungen aus dem Fonds zu beantragen.

Zur ersten Sitzung des Arbeitskreises begrüßte LVR-Jugenddezernent Reinhard Elzer die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Der Arbeitskreis hat für unsere Anlauf- und Beratungsstelle eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Niemand kann sich besser in Betroffene einfühlen und kennt deren Probleme besser, als die Betroffenen selbst. Wir sind dankbar dafür, dass sich drei ehemalige Heimkinder dazu bereit erklärt haben, ihre Kenntnisse und Erfahrungen als Experten in eigener Sache einzubringen“, so Elzer.

Im Arbeitskreis sitzen neben den beiden LVR-Fachberatern Peter M. und Jutta P. drei Menschen, die während ihrer mehrjährigen Heimaufenthalte unter den schlechten Bedingungen in den damaligen Erziehungsheimen leiden mussten:

Der 64-jährige Christoph S. kommt aus Würselen bei Aachen und hat acht Jahre in zwei Kinderheimen gelebt. „Diese Erfahrung hat mich geprägt“, sagt er. Nach 35-jähriger Berufstätigkeit als Diplom-Betriebswirt und kaufmännischer Leiter engagiert er sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich im Sozialausschuss der Städteregion Aachen. Seit mehr als 13 Jahren war er zudem als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht und nun am Bundessozialgericht tätig.

Irmgard E. ist 63 Jahre alt und lebt in Köln-Rodenkirchen. „Etwa zwei Jahre habe ich gegen meinen Willen in einem geschlossenen Heim gelebt. Das und auch die schwierige Zeit danach haben mich sehr belastet“, sagt sie. Vom begleitenden Arbeitskreis verspricht sie sich, dasstraumatisierten ehemaligen Heimkindern in ihrer jetzigen Lebenssituation effektive Hilfe angeboten werden kann.

Auch Reiner G. wohnt in Köln. Er ist 51 Jahre alt und hat von 1969 bis 1979 schlimme Erfahrungen im Heim gemacht. Er beschäftigt sich intensiv mit dem Schicksal anderer ehemaliger Heimkinder und hat in eigener Sache bereits umfangreiche Recherchen angestellt. Er hofft, dass er mit diesen Erfahrungen anderen Betroffenen helfen kann.

Der Arbeitskreis zur Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder wird künftig alle zwei Monate tagen.